Ndrangheta-Krimi-Lesung im Mafia-Land
Walther Stonets Tatort Glashaus im Autohaus Heusel
Metzingen. Der Ausstellungsraum im Heusel-Classic- Gebäude des Autohaus Heusel, ein Traditionsbetrieb in dritter Generation, war – mit Ausnahme einer S-Klassen-Preziose in Mattgold – komplett bestuhlt. „Über 70 Anmeldungen“, berichtete Beate Frey aus der Geschäftsleitung des ausrichtenden Autohauses. Es kamen fast alle. Besonderer Gast: Metzingens Erster Bürgermeister Patrick Hubertz mit Frau. Nach einer launigen Einführung der Gastgeberin nahm die Lesung ihren Lauf. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter Führung des Vorsitzenden Walter Schulz sehr viele Mitglieder des SL-Clubs Pagode im RC Stuttgart, zu dessen Jahresprogramm die Lesung gehört.
„Welch eine Koinzidenz“, eröffnete Autor Walter Stonet, der unter seinem richtigen Namen Werner Theis, mit seiner Frau, den beiden Töchtern und einem engagierten Expertenteam ein IT-Unternehmen betreibt, das ebenfalls in der Gutenbergstraße beheimatet ist. Die Marke mit dem Stern verbinden Gastgeber, SL-Clubs Pagode im RC Stuttgart und die SYSTAG in vielfältiger Weise. Damit meinte er die Tatsache, dass der SWR am 12.04. eine Podcast-Serie in acht Teilen auf der ARD Mediathek platziert hatte. Zu finden ist sie hier: https://www.ardaudiothek.de/sendung/mafia-land-die-unglaubliche-geschichte-des-schwaebischen-pizzawirts-mario-l/12566577/ und bei allen Podcast-Anbietern. Schon der Teaser, der als Übergang zum Leseabschnitt abgefahren wurde, hatte die volle Aufmerksamkeit der Anwesenden.
Walther Stonet empfahl die Podcast-Serie ausdrücklich. „Sie werden Interessantes erfahren. Als Spoiler: Die Mafia soll in Deutschland 50 Mrd. Euro umsetzen. Wir sind darüber hinaus ein Geldwäscheparadies – nach wie vor. Bei den Hotspots der Ndrangheta werden auch Metzingen, Reutlingen, Tübingen und Stuttgart genannt. Es hat mich ziemlich überrascht, dass sich genau die Orte darunter befinden, an denen mein Krimi Tatort Glashaus spielt. Etwa 3000 Clanmitglieder machen hauptsächlich, aber nicht nur, im deutschen Südwesten ihre Geschäfte.“
Im Buch sind die Geschäftsmodelle in die Story eingebunden. Einer der Abschnitte der Lesung drehte sich darum, wie Immobiliengeschäfte für die Geldwäsche eingesetzt werden. Aber zuvor führte der Autor in die Geschichte ein. Dazu trug er den Abschnitt zu Beginn des Buchs vor, in dem das Glashaus aus dem Titel als Fundort der ersten Leiche eine wesentliche Rolle spielt. Außerdem wird eine Methode des Abkochens von Informationen und des Schaffens der Erpressbarkeit bei wichtigen Entscheidern aus dem öffentlichen Bereich.
Da sich der Autor gut im Bereich Cybersicherheit auskennt, spielen Elemente aus der Cybersicherheit im Roman an verschiedener Stelle eine nicht unerhebliche Rolle. „Spuren hinterlassen wir nicht nur in der Echtwelt – man kann sie auch im Cyberraum finden, zu dem neben dem Internet auch das Darknet gehört“, flocht er in den Vortrag ein. Damit folgt der Autor der Tradition der amerikanischen Krimis, „in den das Element der Volksaufklärung und -bildung immer eine wichtige Nebenrolle spielt“.
Natürlich durfte auch ein Überfall auf die handelnden Personen nicht fehlen, bei dem eine Autobombe, Schusswechsel und Verrat nicht zu kurz kommen. Der Überfall auf die „Ndrangheta-WG“ in der Villa des Helden Graf Brühlsdorf endet blutig. Es bleiben nicht die einzigen Toten. Der Beifall am Ende des ersten Lesungsteils war groß. Während der Lesung konnte man eine Stecknadel fallen hören.
Die Pause wurde zu Gesprächen genutzt, und der Autor konnte mehrere seine Bücher signiert verkaufen. Nach dem Prinzip First-Come-First-Serve hatten 30 Exemplare bereits ihren neuen Besitzer gefunden. Das Autohaus hatte sie beim Autor Walther Stonet erworben und überreicht. Als Honorar auf der einen, als Morgengabe auf der anderen.
Im zweiten Teil trug Walther Stonet einen Story-Beitrag vor, den er „True Cyber Fiction“ nennt. Reale Cybervorfälle werden dabei systematisiert und Abläufe typisiert. Diese typischen Abläufe werden danach auf frei erfundene Handelnde und frei erfundene Firmen und Organisationen übertragen und dramatisiert. „Man könnte das ‚advanced story-telling‘ nennen“, formulierte Walther Stonet, der ein Portal für diese Texte plant. „Wir werden diese Geschichten immer wieder als Grundlage von sog. ‚serious games‘ einsetzen. Die vorgetragene Geschichte wird gerade als Bachelor-Arbeit bei der SYSTAG in ein solches Spiel umgesetzt.“
Zum Abschluss kredenzte der Autor das erste Mordopfer aus dem zweiten Brühlsdorf Krimi als Vorschau. Der Beifall danach war groß. Zum Abschluss wurden zwei Kriminalsonette deklamiert.
Auch im zweiten Leseteil konnte man eine Stecknadel während des Vortrags fallen hören. Das Klatschen am Ende der Lesung war langanhaltend. Walter Schulz, Chef des Vereins Pagode, übergab Geschenke an die Familie Biedermann senior und an die heutige Geschäftsführer Beate Frey und Axel Biedermann. Auch der Dank des Pagode-Vorsitzenden war einen ehrlichen Beifall wert.
Zum Autohaus Heusel: https://www.mercedes-benz-heusel.de/passengercars/startpage.html
Zu Krimi und Autor: https://bruehlsdorf.com/
Zur SYSTAG: https://systag.com/
Podcast MAFIA-LAND: https://www.ardaudiothek.de/sendung/mafia-land/12566577/
Gruppenfoto 1 © Karin Theis
v.l.n.r.: Axel Biedermann, Walther Stonet (Werner Theis). Beate Frey, Egbert-Hans Biedermann, Walter Schulz
Gruppenfoto 2 © Heusel Axel Biedermann, Beate Frey
Gruppenfoto 3: © Heusel: Volles Haus
Foto 4 © Heusel: Walther Stonet beim Vortrag