Walther Stonets bejubelte Lesung in der Kaffeerösterei Rudolph
Ndrangheta-Krimi im Mafia-Land
Metzingen. „Eine Lesung, gemütlich wie im Wohnzimmer, es könnte noch endlos weiter gehen“, kommentierte eine begeisterte Teilnehmerin die Lesung von Walther Stonets Krimi Tatort Glashaus vor über zwanzig Zuhörerinnen und Zuhörern. Manuela Rudolph, die Besitzerin der Kaffeerösterei, hatte den Abend launig eröffnet, an dessen Ende mehr als jeder dritte Gast ein mit Widmung versehenes Buch mit nach Hause nahm, um darin die ganze Geschichte zu erfahren.
„Welch eine Koinzidenz“, eröffnete Autor Walther Stonet, der unter seinem richtigen Namen Werner Theis, mit seiner Frau, den beiden Töchtern und einem engagierten Expertenteam ein IT-Unternehmen betreibt. Damit meinte er die Tatsache, dass der SWR am 12.04. eine Podcast-Serie in acht Teilen auf der ARD Mediathek platziert hatte. Zu finden ist sie hier: https://www.ardaudiothek.de/sendung/mafia-land-die-unglaubliche-geschichte-des-schwaebischen-pizzawirts-mario-l/12566577/ und bei allen Podcast-Anbietern. Schon der Teaser, der als Übergang zum Leseabschnitt abgefahren wurde, hatte die volle Aufmerksamkeit der Anwesenden.
Walther Stonet empfahl die Podcast-Serie ausdrücklich. „Sie werden Interessantes erfahren. Als Spoiler: Die Mafia soll in Deutschland 50 Mrd. Euro umsetzen. Wir sind darüber hinaus ein Geldwäscheparadies – nach wie vor. Bei den Hotspots der Ndrangheta werden auch Metzingen, Reutlingen, Tübingen und Stuttgart genannt. Es hat mich ziemlich überrascht, dass sich genau die Orte darunter befinden, an denen mein Krimi Tatort Glashaus spielt. Etwa 3000 Clanmitglieder machen hauptsächlich, aber nicht nur, im deutschen Südwesten ihre Geschäfte.“
Im Buch sind die Geschäftsmodelle in die Story eingebunden. Einer der Abschnitte der Lesung drehte sich darum, wie Immobiliengeschäfte für die Geldwäsche eingesetzt werden. Aber zuvor führte der Autor in die Geschichte ein. Dazu trug er den Abschnitt zu Beginn des Buchs vor, in dem das Glashaus aus dem Titel als Fundort der ersten Leiche eine wesentliche Rolle spielt. Außerdem wird eine Methode des Abkochens von Informationen und des Schaffens der Erpressbarkeit bei wichtigen Entscheidern aus dem öffentlichen Bereich.
Da sich der Autor gut im Bereich Cybersicherheit auskennt, spielen Elemente aus der Cybersicherheit im Roman an verschiedener Stelle eine nicht unerhebliche Rolle. „Spuren hinterlassen wir nicht nur in der Echtwelt – man kann sie auch im Cyberraum finden, zu dem neben dem Internet auch das Darknet gehört“, flocht er in den Vortrag ein. Damit folgt der Autor der Tradition der amerikanischen Krimis, „in den das Element der Volksaufklärung und -bildung immer eine wichtige Nebenrolle spielt“.
Natürlich durfte auch ein Überfall auf die handelnden Personen nicht fehlen, bei dem eine Autobombe, Schusswechsel und Verrat nicht zu kurz kommen. Der Überfall auf die „Ndrangheta-WG“ in der Villa des Helden Graf Brühlsdorf endet blutig. Es bleiben nicht die einzigen Toten. Der Beifall am Ende der Lesung war groß, die Diskussion interessant und ausführlich. Während der Lesung konnte man eine Stecknadel fallen hören.
Zum Abschluss kredenzte der Autor das erste Mordopfer aus dem zweiten Brühlsdorf Krimi „Akte Vakzin“ als Vorschau. Außerdem gab er einiger seiner durchaus blutigen und schwarzhumorigen Kriminalsonett zu dem Besten. Der Beifall und das Gelächter danach war groß. Jeder Teilnehmer bekam gegen das Eintrittsgeld ein Päckchen der limitierten Brühlsdorf-Kaffeemischung überreicht – versehen mit dem fiktiven Adelsemblem der Grafen Brühlsdorf. Von jedem verkauften Päckchen geht ein Euro an das Café Kiew, das von Ermstal Hilft im Kulturforum Metzingen jeden Donnerstagabend ausgerichtet wird. Allen waren sich einig, dass es eine weitere Lesung mit dem Autor und seinen Krimis in nicht ferner Zukunft geben würde.
Zur Kaffeerösterei Rudolph: https://www.kaffeeroesterei-rudolph.de/
Zu Krimi und Autor: https://bruehlsdorf.com/
Fotos © Karin Theis