Recherchen im Chiemgau II: Chiemsee und Herrenchiemsee
Vor-Ort-Termin für Brühlsdorf 4: Chiemseemord
Wer in den Chiemgau fährt, kommt an Herrenchiemsee nicht so recht vorbei. Vor allem, wenn dort drei Leichen hochpoppen und einen ganzen Kriminalroman auslösen. Imaginiert selbstredend. Aber wer weiß. Vielleicht gab es so einen Fall ja schon einmal. Gerne im Kommentarfeld posten. Ich werde davon mit Interesse lesen.
Wir sind erst zum See gefahren. Von Bad Heilbrunn aus. Dort logieren wir immer, wenn wir Bayern in Unordnung bringen wollen. Das gelingt uns zwar nicht, aber der Versuch selbst ist ehrenhaft. Bevor ich es vergesse: Bad Heilbrunn spielt im Roman ebenfalls eine sehr wichtige Rolle als Ort manchen Geschehens. Mehr verraten wird hier nicht.
Den E-SUV – nicht nur der Graf fährt einen solchen – haben wir an einem hoffentlich schattigen Parkplatz ohne Extrakosten stehen lassen. Man ist schließlich mit Leib und Seele Schwabe. Der Planet brannte vom Himmel, aber im Voralpenland bläst eigentlich fast immer ein Wind. De Chiemsee ist groß genug für ein gewisses Binnenklima, das ebenso den Wind ein wenig fördert.
Wir sind also entlang den Bahngleisen in Prien in Richtung See getapert. Dabei waren wir durchaus nicht allein. Der Auflauf, vor dem man uns gewarnt hatte, hielt sich jedoch in Grenzen. Nach Klärung der Masken und der Ticketfrage haben wir das Schiff bestiegen und sind auf die Insel Herrenchiemsee hinübergeschippert. Der Besuch des Schlosses samt Besichtigung war ebenso Pflichtübung wie Vergnügen. Unglaublich, was der Kinni hat erbauen lassen. Allerdings ist ihm beim letzten seiner Schlösser – Herrenchiemsee – schließlich das Geld aus und der entsprechende Hahn abgedreht worden. Fertig wurde das Schloss daher nie.
Natürlich verhindert es nicht, dass die Ausstattung der Prunkräume beinahe sprachlos macht. Besonders die Handwerkskunst der Objekte ist atemberaubend. Porzellan, Uhren, Möbel, Gardinen, Tapeten, der Spiegelsaal, das Tischleindeckdich, das jedoch nie so richtig funktionierte. Auf das Wohnen im Schloss musste der Bauherr verzichten, denn dieser Teil des Baus wurde nie fertiggestellt. Er übernachtete im nahen Augustiner-Kloster.
Die Pracht der Gärten und Springbrunnen mündet in den künstlichen Kanal, die Längsachse der Anlage mit ihren Alleen rechts und links bis an den See erweitert. Wir haben diesen längeren Spaziergang unternommen, weil, ja, warum denn eigentlich?
Des Rätsels Lösung: Weil an der Mündung die drei Leichen an das Ufer geschwemmt wurden. Die Fundorte wurden höchstselbst in Augenschein genommen – fast – und abgelichtet. Die Fotos dokumentieren, wie Fundorte ausgesehen haben müssen, als sie im September aufgefunden worden.
Der Graf besucht diese Orte mehrfach, einmal sogar allein mit seinem Sicherheitschef, den Major a.D. des österreichischen BKA, Gérard Koberl, den aufmerksame Leserinnen und Leser bereits in Band 2 „Akte Vakzin“ kennenlernen können bzw. kennengelernt haben.
Die Fahrt zurück, angefüllt mit vielen Eindrücken, führt an der Mündung nochmals vorbei. Einige Bilder, die als Bildkarussell angehängt sind, zeigen das. Es war ein schöner Tag. Und der Roman wird sich leichter schreiben lassen!