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Rezension: Nichts ist, wie es scheint: Ein Graf-Brühlsdorf-Krimi von Walther Stonet

Rezension der Buchbloggerin Manuela Hahn

Die Flucht aus Tübingen, um die eigene Doktorarbeit zu beenden und vielleicht eine Entscheidung zwischen den beiden Frauen, Rieke und Jana, in seinem Leben zu treffen, hat Brühlsdorf nicht die erhoffte Klarheit gebracht. Stattdessen wird sein Privatleben komplizierter – nicht zuletzt wegen Sunny, eigentlich Estefania Hidalgo, Ermittlerin der Nebraska State Police. Sie erinnert, wie sein Bodyguard James es so treffend formuliert, stark an Salma Hayek. Sunny ist in den Grafen verliebt und lässt sich auf eine enge Zusammenarbeit mit ihm ein, als auf seiner Farm ein Mord geschieht, nicht ahnend, dass dies nur der Auftakt zu einer ganzen Serie von Gewalttaten sein wird.

Das Opfer ist Tim Tomkinson, Lebensgefährte von Brühlsdorfs Verwalter Serge. Tim hatte als Demokrat für das State Parliament kandidiert und sich mit Nachdruck für die Rechte der LGBTQIA+-Gemeinschaft eingesetzt. Für T.J. ist dieser Mord mehr als ein lokaler Kriminalfall, weshalb er ihn nicht in den Händen des örtlichen Sheriffs lassen will. Durch seine Verbindungen erreicht er, dass Sheriff Jude Eberhardt der Fall entzogen wird, sehr zu dessen Missfallen.

T.J. ist komplett in seinem Element: Er will unbedingt zur Aufklärung des Mordes beitragen und setzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ein. Sein eingespieltes Team in Deutschland unterstützt ihn aus der Ferne, steuert Drohnen und erstellt detailreiche Aufnahmen des Leichenfundorts. 

Der berufliche Hintergrund von Walther Stonet, der mit moderner Computertechnik bestens vertraut ist, zeigt sich in der Präzision der technischen Beschreibungen deutlich. Die technische Komponente wird nicht nur als Hilfsmittel, sondern als fester Bestandteil der Ermittlungen dargestellt und ich habe das meiste davon sogar verstanden.

Stonet lässt in seine Erzählung immer wieder kritische Beobachtungen zu den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten einfließen. Er zeigt ein Land, in dem sich  der Ton in der öffentlichen Diskussion verschärft hat und in dem aus verbaler Anfeindung schnell konkrete Gewalt entstehen kann. T.J. erkennt diese Entwicklung und sieht in den Hintergründen des Falls Parallelen dazu.

Der Weg von der Entdeckung der Leiche bis hin zur Aufklärung ist von vielen Hindernissen geprägt, folgt jedoch einer klaren inneren Logik. Schritt für Schritt entfalten sich neue Erkenntnisse, ohne dass der rote Faden verloren geht. 

Gleichzeitig bleibt offen, wie sich T.J.s Privatleben entwickeln wird. Ob es in diesem Band geordneter wird oder sich noch weiter verkompliziert,verrate ich euch natürlich nicht. Auch die Identität der Täterin oder des Täters sei an dieser Stelle nicht verraten. Sicher ist nur, dass T.J. bei seiner Rückkehr nach Deutschland nicht allein ist.

Mir hat auch dieser Fall des Kriminalhauptkommissar Tankred-Jürg Graf Brühlsdorf sehr gut gefallen. Der Autor verbindet wieder einmal spannende Kriminalermittlungen mit hochaktuellen gesellschaftlichen Themen, diese Mischung mag ich sehr.  

Herausgeber ‏ : ‎ Oertel u. Spörer
Erscheinungstermin ‏ : ‎ 16. August 2024
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 424 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3965551825
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3965551824

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