Recherchen im Chiemgau I: Rosenheim
Vor-Ort-Termin für Brühlsdorf 4: Chiemseemord
Wenn man einen Krimi schreibt, muss man ein bisschen recherchieren. Das kann man heute sehr gut im Internet erledigen – aber eben nicht nur und auch nicht in allen Fällen. Der 4. Fall „Chiemseemord“ spielt in großen Teilen rund um den Chiemsee – und dem Chiemsee und seinen Inseln selbst.
Wie im letzten Drittel des 2. Brühlsdorf-Krimi nachgelesen werden kann, entschließt sich Brühlsdorfs Nachfolgerin als Leiterin der Sonderkommission „Mafia im Südwesten“, sich in Rosenheim auf die Stelle der „Ersten Kommissarin“ der dortigen Polizeiinspektion zu bewerben. Rieke Bechtel, die sich jetzt wieder Rieke von Bechtelsberg nennen lässt, erhält die Stelle aufgrund ihrer Referenzen und Erfahrungen mit Handkuss.
Es liegt nahe, sich den Orten das Geschehens auch persönlich zu nähern. Im Sommer 2022 sind meine Frau und ich also nach Rosenheim gefahren.
Der grüne Betonklotz der Polizeiinspektion Rosenheim ist genau gegenüber der Loreto-Wiese erbaut worden – sinnigerweise. Auf dem Festplatz fand gerade die Rosenheimer Wiesn statt, eine der Kleinausgaben des Oktoberfests in München. Es gibt nicht wenige, die lieber auf die Straubinger und die Rosenheimer Wiesn gehen, weil ihnen die Sause am Viktualienmarkt einfach zu aufgeblasen ist und zu wenig bayrischen Lokalkolorit hat. Das mag sicher sein. Man muss diese Art von bierseligen Ansammlungen sowieso als solche erstmal mögen, nicht wahr?
Jedenfalls fanden wir diesen Gegensatz reizvoll und haben ihn mit ein paar Bildern eingefangen. Im Gebäude selbst waren wir nicht. Die Räume, die im Roman beschrieben werden, sind daher fiktiv. Ich bitte um Nachsicht.
Der Festplatzbesuch selbst war ein kleines Ereignis. Das gigantische Festzelt, in dem mehr als 6.000 Gäste Platz finden, versetzt einen schon ins Staunen. Die Farben und Fahnen der regionalen Brauerei knallten rot in die Spätsommmersonne. Die Musi spielte und der Sänger grölte. Die Masse sang bereits mitten am Spätnachmittag mit, und die oft tätowierten Bedienungen wuselten mit den gefüllten Krügen durch die Gänge.
Meine Frau und ich haben uns ein paar Herzen und gebrannte Mandeln gekauft. Eine große Tasse Kaffee gab’s später in der Stadt.